Die Mikwe

Gesprochene Geschichte:



Die Mikwe ist ein zentrales Element des jüdischen Rituals zur rituellen Reinigung. Frauen verwenden sie typischerweise nach einer Geburt, während Männer sie nach religiösen Verpflichtungen oder nach Kontakt mit Blut oder mit Verstorbenen nutzen. Im Gegensatz dazu kennt das Christentum keine Praxis der rituellen Reinigung durch Untertauchen. Für Christen mag es daher schwierig sein, die Funktion einer Mikwe zu verstehen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Mikwe nicht für die körperliche Hygiene gedacht ist, sondern ausschließlich für die symbolische Reinigung. Beim Eintauchen in die Mikwe muss der gesamte Körper vollständig vom Wasser umspült werden, und keine Körperstelle darf bedeckt sein.

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Die Mikwe ist neben dem Friedhof und der Synagoge eine der drei unverzichtbaren Einrichtungen einer jüdischen Gemeinde. Obwohl sie für die Gemeinschaft von großer Bedeutung ist, handelt es sich bei Mikwen um private Einrichtungen. Der Zugang ist daher begrenzt und erfordert, dass man das Gebäude alleine betritt, nur begleitet von einem Helfer.

Die Mikwe in Laudenbach, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, steht direkt an der Straße nach Himmelstadt auf dem ehemaligen Grundstück eines christlichen Müllers. Das Gebäude ist nicht renoviert und wird derzeit von einem Privatbesitzer erhalten. Es gibt auch Hinweise auf eine ältere Mikwe in Laudenbach, möglicherweise in der Synagoge.

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Archäologische Untersuchungen legen nahe, dass die alte Mikwe möglicherweise in einem Kellerraum der Synagoge untergebracht war. Diese Vermutung wird durch Hinweise auf einen verfüllten Hohlraum unter dem kleinen Tahararaum der Synagoge gestützt, die bei einer Untersuchung mit Bodenradar entdeckt wurden.